Barrierefreies Mallorca für Rollstuhlfahrer

Die Insel wird behindertengerechter. Vorreiter ist die Stadt Palma mit Angeboten für Touristen mit eingeschränkter Mobilität, wie zum Beispiel Altstadttouren und sogar Wassersportmöglichkeiten.

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Es gibt viele behindertengerechte Sportaktivitäten auf Mallorca wie z.B. Segeln.

Es bewegt sich etwas: Auch wenn es noch keine vollständige Barrierefreiheit auf der Insel gibt, hat sich die Balearenregierung in den letzten Jahren zum Ziel gesetzt, Mallorca barrierefreier zu gestalten. Besonderes Engagement kommt von Palmas Stadtregierung. Unter dem Motto „Palma per a tothom“ (Palma für alle) hat die Stadt zwei neue Routen für Rollstuhlfahrer eingerichtet.

Die erste Route führt durch die Oberstadt. Ihr Fokus liegt auf der mallorquinischen Kultur sowie Sehenswürdigkeiten, während die Unterstadt-Route eher zum Shoppen einlädt. Dafür wurde extra eine Broschüre herausgegeben, welche beide Routen mit ihren Aktivitäten genauer beschreibt und hier heruntergeladen werden kann.

Palma ist durchaus ein Reiseziel, das auch für Rolli-Fahrer geeignet ist. Da ist zum Beispiel der schöne, lange Paseo Marítimo, der sich am Wasser den gesamten Hafen entlang zieht.

Auch Konzert- und Theaterbesuche wie im Teatre Principal, im Auditorium oder Trui Teatre sind dank Rampen und Fahrstühlen möglich.

Moderne Kinosäle wie die Multiplex-Kinos sind ebenfalls barrierefrei. Sogar verschiedene Partytempel wie der MegaPark an der Playa und die Diskothek Tito‘s am Paseo Marítimo von Palma können von Rollstuhlfahrern besucht werden.

Auch wenn die kleineren Lädchen in der Altstadt häufig Türschwellen haben – über welche die Ladenbesitzer aber gerne hinweghelfen – sind die großen Einkaufzentren und meisten Supermärkte barrierefrei, und es gibt ausreichend Behindertenparkplätze.

Strände

Palma bietet mehrere Strände mit barrierefreiem Zugang. Erst kürzlich wurde der Stadtstrand

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Sonnenaufgang am barrierefreien Paeso Maritimo in Palma.

Can Pere Antoni und der Bereich am Balneario 7 entsprechend ausgerüstet. Es wurden Stege gebaut, damit Rollstuhlfahrer und Menschen mit Gehbehinderung besser zum Wasser gelangen, Schattenplätze und Duschen eingerichtet. Rettungsschwimmer helfen den in ihrer Mobilität eingeschränkten Badegästen ins Wasser zu gelangen, z.B. mit einem speziellen Wasserrollstuhl. Solche Einrichtungen gibt es auch am Strand von Ciudad Jardín, am Balneario 15, in der Cala Estancia und in Cala Mayor.

Insgesamt haben 63 Strände der Insel einen Behindertenzugang und sind mit breiten Rampen ausgerüstet, die direkt zum Wasser gehen. Welche diese Strände sind, kann man auf der offiziellen Strandseite der Balearen, dem MallorcaBeachGuide, nachschauen.

Die touristischen Küstenorte punkten auch mit ihren langen, gepflasterten Strandpromenaden, an denen zu ebene Cafés, Restaurants, Eisdielen und Geschäfte liegen, wie z.B. in Cala Millor, Palmanova, Puerto Alcudia, Cala Ratjada oder natürlich an der Playa de Palma.

An- und Abreise am Flughafen Palma

Im Flughafen von Palma hat man sich auf Passagiere mit eingeschränkter Mobilität eingestellt. Die benötigten Hilfeleistungen sind gebührenfrei.

Dieser Service am Flughafen von Palma nennt sich „Sin Barreras“ (ohne Barrieren). Die zentralen Standorte sind mit einem gelben Rollstuhl-Symbol und einem blauen „i“ daneben gekennzeichnet. Hier kümmert sich das Flughafen-Personal um den sogenannten PRM-Passagier und unterstützt diesen auf seiner Reise.

Das Team von „Sin Barreras“ kann bereits am Check-in-Schalter Unterstützung geben. Zudem hilft es mit dem Handgepäck, begleitet durch die Sicherheitskontrolle und leistet Hilfe beim Einstieg, bzw. Ausstieg sowie bei der Gepäckausgabe.

Rollstühle fliegen gratis mit, aufgrund der Größe allerdings im Frachtraum. Wichtig ist, die Fluggesellschaft im Vorfeld darüber in Kenntnis zu setzen, am besten bei der Buchung, die mindestens 48 Stunden vor Abflug geschehen sollte. Diese leitet die Information an den Flughafen weiter oder der Passagier nimmt direkt Kontakt mit dem Flughafen in Palma auf: unter der 24-h-Telefonhotline 902 404 704 / +34 913 211 000. Es reicht, wenn sich der Passagier zwei Stunden vor Abflug zum nächst zentralen Standort oder den im Voraus vereinbarten Punkt begibt und die zuständigen Mitarbeiter auf seine Anwesenheit aufmerksam macht (weitere Infos hier)

Mobilität vor Ort

Im öffentlichen Nahverkehr ist die Insel in Punkto Barrierefreiheit gut ausgerüstet. Im regionalen Busverkehr und in Palma verkehren behindertengerechte Busse mit Rampen. Die Stadtbusse haben reservierte Plätze für Rollstuhlfahrer, Haltewunschknöpfe in entsprechender Höhe und akustische sowie visuelle Signale. Auch die Sightseeingbusse sind behindertengerecht. Ein Auto zu mieten, ist schon schwieriger. Mietwagen, die an Fahrer mit Behinderungen angepasst werden können, gibt es auf Mallorca so gut wie gar nicht, mit einer Ausnahme: In Porto Christo vermietet die Firma Kurt behindertengerechte Autos: http://www.rentacarkurt.com/index.php/de/. Dafür gibt es Mietwagen mit extra- großem Kofferraum für den zusammenklappbaren Rollstuhl. Ans Steuer muss dann aber die Begleitperson. Es gibt auf der Insel über 70 rollstuhlgerecht umgebaute und mit einer Rampe ausgestattete Taxis, deren Fahrer sogar eine Zusatzausbildung absolviert haben. Weitere Infos zur Mobilität auf Mallorca, auch zu mobilen E-Scootern und spezialisierten Transportunternehmen, finden Sie unter: www.barrierefreier-tourismus.eu

Die Stiftung Handicap Mallorca

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Segeltörn.

Seit zehn Jahren hat sich die Stiftung „Fundación Handisport Mallorca“ zur Aufgabe gemacht, dass Menschen mit Handicap nicht auf Sport und Spaß verzichten müssen und Sport auf der Insel individuell oder gemeinsam mit anderen ausüben können.

Das Outdoor-Angebot der Stiftung bietet Segeln, das „Blokart“ genannte über Land-Segeln, Wasserski (mit einem von der Stiftung eigens entworfenen und angefertigtem Spezialski), Seekajakfahren, Tauchen, Schwimmen und Golfspielen. Auch die Ausflüge mit den Superfour 4×4-Fahrzeugen finden großen Anklang. Quad-ähnliche Fahrzeuge, mit denen dank eines Joysticks die mallorquinische Bergwelt erobert werden kann.

Gleich welche Sportart ausgeübt werden möchte, bei Handisport ist es nebensächlich, ob jemand körperlich behindert ist und ob der Sport-Fan Einheimischer, Resident oder Urlauber ist.

Barrierefreier Sporttourismus mit Handitur

Für einen barrierefreien und behindertengerechten Sport-Tourismus gründeten die Initiatoren vor ein paar Jahren Handitur. Dafür stellt die Stiftung, die Mitglied im European Network for Accessible Tourism ist, jedes Jahr behindertengerechte Angebote vor.

Diese befinden sich speziell in Alcudia, Llucmajor, Son Servera, Calvià und Palma. Im Herbst wird stets das Golfturnier International Disabled OPEN auf dem Golfplatz von Maioris in Llucmajor organisiert. Das große Thema speziell in den Sommermonaten aber ist der Wassersport.

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Die Handisport Jolle mit der Kathedrale von Palma im Hintergrund.

Mit Schnupperkursen und mehrtägigen Angeboten für Anfänger, Mittelstufe oder Fortgeschrittene.

Spannend ist das „Mare-Nostrum-Angebot“, dass sich speziell an Urlauber wendet. An fünf oder sieben Tagen werden drei der vier Wassersportaktivitäten – segeln, tauchen, Wasserski oder Seekajak – ausgewählt.

Zudem werden Schwimmkurse und Tauchkurse im Swimming-Pool angeboten. Besonders deutsche und schwedische Mallorca Touristen haben dieses Angebot für sich entdeckt. Unter ihnen sind viele Stammkunden.

Voraussetzungen sind lediglich ein ärztliches Attest und ein ausgefülltes Formular, damit der Sporttrainer über die Behinderung Bescheid weiß und sich an die Bedürfnisse der Kunden anpasst. Auch kümmert sich Handitur mit einem behindertengerechten Fahrzeug um den Transport und empfiehlt im Vorfeld auch spezielle Reiseveranstalter (Infos unter: www.handisportmallorca.org, Tel. +34/663 80 48 84, Email: comunicacion@handisportmallorca.org)

 

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